Grüner Strom vom Balkon: So installieren Sie Ihre Mini-Solaranlage Schritt für Schritt!

Die Installation einer Mini-Solaranlage bietet auch bei begrenzten Platzverhältnissen die Möglichkeit, eigenen Solarstrom zu erzeugen. In den letzten Jahren haben immer mehr Menschen die Vorteile dieser nachhaltigen Energielösung erkannt und sie in ihrem Heim in die Tat umgesetzt. Mini-Solaranlagen sind nicht nur eine Option für Hausbesitzer mit großer Dachfläche, sondern eignen sich auch für Bewohner von Wohnungen oder Mehrfamilienhäusern im städtischen Raum. Dank ihrer Flexibilität können sie in vielen Fällen sogar bei einem Umzug in eine neue Wohnung mitgenommen werden. 

Die zunehmende Beliebtheit von Mini-Solaranlagen ist Teil eines wachsenden Trends zur dezentralen Energieerzeugung und Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien. Neben dem Umweltaspekt spielt dabei auch die Unabhängigkeit von steigenden Stromkosten eine wichtige Rolle. In Zeiten stark steigender Energiepreise bietet die Möglichkeit, den eigenen Strom selbst zu erzeugen und zu nutzen, eine gewisse Sicherheit. Damit auch Sie von den vielen Vorteilen einer Mini-Solaranlage profitieren können, erklären wir in diesem Beitrag, welche Voraussetzungen für die Installation der beliebten Energielösung gegeben sein müssen. Außerdem geben wir Ihnen eine detaillierte Anleitung, wie Sie Ihre eigene Mini-Solaranlage beispielsweise auf dem Balkon anbringen und in Betrieb nehmen können.

Voraussetzungen prüfen: Der erste Schritt zur Balkonenergie

Bevor Sie sich daran machen, Ihre eigene Mini-Solaranlage zu installieren, ist es wichtig, die Voraussetzungen zu prüfen und sicherzustellen, dass Ihre dafür vorgesehene Fläche für dieses Projekt geeignet ist.

Eine der Grundvoraussetzungen für die Installation einer Mini-Solaranlage ist der Zugang zu einer Steckdose, über die die Anlage an das Stromnetz angeschlossen werden kann. Diese Steckdose sollte sich idealerweise in unmittelbarer Nähe des geplanten Installationsortes befinden. Ist keine entsprechende Außensteckdose vorhanden, kann diese in der Regel problemlos von einem Elektriker nachgerüstet werden. Alternativ kann das Kabel auch durch eine Bohrung in die Wohnung geführt werden. Solchen Änderungen an einer Mietwohnung muss Ihr Vermieter jedoch in jedem Fall vorab zustimmen.

Standortwahl: Sonnenstunden maximieren

Bei der Wahl des Standortes für Ihre Mini-Solaranlage ist es wichtig, einen Platz mit möglichst viel Sonneneinstrahlung zu finden. Dabei spielt die Himmelsrichtung natürlich eine entscheidende Rolle: Idealerweise sollte Ihr Anbringungsort nach Süden ausgerichtet sein, um möglichst viel Sonnenlicht einzufangen. Aber auch eine Ausrichtung nach Osten oder Westen kann ausreichend sein, wenn es keine Alternative gibt. In diesem Fall müssen Sie allerdings mit einem etwas geringeren Energieertrag rechnen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Neigung der Solarmodule. In Deutschland ist in der Regel eine Neigung von etwa 30 bis 35 Grad optimal, um die Sonnenstrahlen effektiv einzufangen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Solarmodule möglichst schattenfrei stehen, da bereits kleine Schattenwurf-Effekte die Leistung beeinträchtigen können.

Um die Sonnenstunden und die Effizienz Ihrer Mini-Solaranlage zu maximieren, sollten Sie einen Standort wählen, der eine optimale Ausrichtung und Neigung ermöglicht und gleichzeitig den Schattenwurf minimiert. So stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage die maximale Menge an Sonnenlicht einfangen und die bestmögliche Leistung erzielen kann.

Die Zustimmung des Hauseigentümers

Als Mieter ist es wichtig, vor der Installation einer Mini-Solaranlage den Vermieter über das Vorhaben zu informieren und eine entsprechende Genehmigung einzuholen. Wird die Mini-Solaranlage beispielsweise an einer Außenwand oder der Balkonbrüstung angebracht, gilt die Installation als bauliche Veränderung, die der Zustimmung des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft bedarf. Um hierbei im Vorhinein potenzielle Konflikte zu vermeiden, empfiehlt es sich, vorab das Gespräch mit dem Vermieter zu suchen und ihn frühzeitig in Ihre Pläne einzuweihen.

Neue Regelungen für Mini-Solaranlagen durch das Solarpaket I

Eine gute Nachricht für Mieter ist jedoch, dass der Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates inzwischen das lange diskutierte Solarpaket I verabschiedet hat. Damit treten neue Regelungen in Kraft, die für die Installation und das Betreiben von Mini-Solaranlagen deutliche Erleichterungen mit sich bringen und zudem den bürokratischen Aufwand erheblich reduzieren. Unter anderem diese Änderungen gelten seit dem 26. April 2024:

  • 800-Watt-Einspeisegrenze: Galt bislang für die maximal erlaubte Leistung bei Wechselrichtern von Stecker-Solaranlagen die 600-Watt-Grenze, ist dieser Wert nun auf 800 Watt erhöht worden. Damit werden die Wechselrichter leistungsstärker – wodurch sich mehr Strom einspeisen lässt.

  • Neue Bauproduktregelungen: Ab sofort werden Balkonkraftwerke nicht mehr als Bauprodukte deklariert. Damit gehört die Installationsbeschränkung von zwei Quadratmetern für Module der Vergangenheit an. Fortan sind auch Installationen über vier Meter Höhe erlaubt. Bisherige Baubeschränkungen wie die Überkopfverglasungsregel wurden ebenso aufgehoben.

  • Stromzähler ohne Rücklaufsperre: Nach wie vor müssen mechanische Stromzähler ohne Rücklaufsperre vom Messstellenbetreiber gegen Zähler mit Rücklaufsperre ausgetauscht werden. Neu ist im Solarpaket I jedoch, dass dafür nun ein Zeitraum von maximal vier Monaten eingeräumt wird – auch wenn die Mini-Solaranlage bereits über einen alten Stromzähler in Betrieb genommen wird. Tauscht man den Stromzähler also innerhalb dieser Frist aus, kann das Balkonkraftwerk für längstens vier Monate auch noch mit einem Stromzähler ohne Rücklaufsperre genutzt werden.

  • Vereinfachte Anmeldungsmodalitäten: Bislang mussten Mini-PV-Anlagen beim lokalen Netzbetreiber angemeldet werden. Diese Verpflichtung entfällt nun. Zwar ist weiterhin eine Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur notwendig, doch auch dieser Prozess wurde erheblich vereinfacht.

Technikcheck: Die richtige Ausstattung

Bevor Sie Ihre Mini-Solaranlage installieren, ist es außerdem wichtig, die richtige Ausstattung auszuwählen, um eine effiziente und sichere Stromerzeugung zu gewährleisten. Folgende Überlegungen und technische Anforderungen sollten Sie berücksichtigen:

  • Stromzähler mit Rücklaufsperre: Grundsätzlich können Mini-Solaranlagen mit allen gängigen Stromzählern betrieben werden. In Deutschland sind jedoch nur drei Typen zulässig: analoge Stromzähler mit Rücklaufsperre, digitale Stromzähler und smarte Stromzähler. Die Rücklaufsperre im Stromzähler ist entscheidend dafür, dass der selbst erzeugte Strom korrekt gemessen und nicht mit dem verbrauchten Strom verrechnet wird. Ohne Rücklaufsperre kann es passieren, dass der Zähler rückwärts läuft, wenn das Balkonkraftwerk mehr Strom erzeugt als im Haushalt verbraucht wird. Dadurch wird der vom Energieversorger bezogene Strom im Zähler falsch erfasst, was rechtliche Konsequenzen haben kann. Wenn Ihr Zähler nicht mit einer Rücklaufsperre ausgestattet ist, können Sie bei Ihrem Netzbetreiber einen Zählerwechsel beantragen. Gemäß dem Ende April in Kraft getretenen Solarpaket I haben Nutzer einer Mini-PV-Anlage nun jedoch auch nach der Installation noch maximal vier Monate Zeit, einen alten Stromzähler durch einen mit Rücklaufsperre zu ersetzen.

  • Wahl des Steckertyps: Bei der Wahl des Steckertyps für Ihre Mini-Solaranlage haben Sie die Wahl zwischen einem Schuko-Stecker und einem Wieland-Stecker. Wir empfehlen den Schuko-Stecker, der in jede herkömmliche Haushaltssteckdose passt, während eine Wieland-Steckdose in der Regel von einem Fachmann nachgerüstet werden muss. Beide Steckertypen sind in Deutschland jedoch für den Betrieb einer Mini-Solaranlage zugelassen.

Grundsätzlich sind Mini-Solaranlagen für eine eigenständige und damit unkomplizierte Installation vorgesehen und genau dafür auch geeignet. Bei Bedenken können Sie natürlich dennoch einen professionellen Elektriker hinzuziehen, um die optimale Funktion der Anlage sicherzustellen.

Installation: Von der Theorie zur Praxis

Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind und auch der Vermieter sein Einverständnis gegeben hat, können Sie mit der Installation Ihrer Mini-Solaranlage beginnen. Der Aufbau einer Mini-Solaranlage auf dem Balkon erfordert einige Schritte, die sorgfältig ausgeführt werden müssen, um eine sichere und effiziente Nutzung zu gewährleisten.

  1. Montage der Halterungen: Montieren Sie zunächst die Halterungen für die Solarmodule nach den Anweisungen des Herstellers an der gewünschten Stelle auf dem Balkon. Achten Sie darauf, dass die Halterungen fest und sicher angebracht sind, um die Stabilität der Anlage zu gewährleisten.

  2. Solarmodule befestigen: Sobald die Halterungen montiert sind, können die Solarmodule darauf befestigt werden. Stellen Sie sicher, dass die Module im optimalen Winkel zur Sonne ausgerichtet sind, um die bestmögliche Energieausbeute zu erzielen. Verwenden Sie gegebenenfalls einen Neigungsmesser, um den richtigen Neigungswinkel einzustellen.

  3. Verbindung zum Wechselrichter herstellen: Schließen Sie nun die Solarmodule gemäß den Herstellerangaben an den Wechselrichter an. Achten Sie darauf, dass alle Verbindungen fest und sicher sind, um einen störungsfreien Betrieb der Anlage zu ermöglichen.

  4. Kabel verlegen: Nachdem Sie die Solarmodule mit dem Wechselrichter verbunden haben, können Sie das Kabel vom Wechselrichter zur Steckdose oder zum Stromnetz verlegen. Achten Sie darauf, dass das Kabel nicht zur Stolperfalle wird und zuverlässig vor äußeren Einflüssen geschützt ist.

  5. System überprüfen: Wenn alle Komponenten installiert und angeschlossen sind, überprüfen Sie das System sorgfältig auf Fehler oder Defekte. Führen Sie gegebenenfalls Tests durch, um sicherzustellen, dass das System ordnungsgemäß funktioniert.

  6. Anmeldung im Marktstammdatenregister: Abschließend müssen Sie die Installation Ihrer Mini-Solaranlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registrieren. Die bisherige Verpflichtung einer zusätzlichen Anmeldung beim lokalen Netzbetreiber entfällt nach Inkrafttreten des Solarpakets I.

Fazit: Unabhängigkeit und Umweltbewusstsein auf kleinem Raum

Die Installation einer Mini-Solaranlage auf dem Balkon oder sonstigen geeigneten privaten Flächen bietet nicht nur eine innovative Möglichkeit, eigenen Solarstrom zu erzeugen, sondern erlaubt auch eine nachhaltige Energieversorgung auf kleinem Raum. Mini-Solaranlagen sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, da sie auch für Mieter und Menschen mit beschränkter Platzverfügbarkeit eine attraktive Option darstellen.

Mit den richtigen Voraussetzungen und einer sorgfältigen Planung können auch Sie Ihren eigenen Beitrag zur Energiewende leisten und gleichzeitig von den zahlreichen Vorzügen einer Mini-Solaranlage profitieren. Gerade die Verabschiedung des Solarpakets I macht es Menschen mit Interesse an einer Mini-PV-Anlage nochmal deutlich einfacher, Zugang zu sauberer und nachhaltiger Energie zu erhalten. Ob für Mieter oder Eigentümer – die Installation einer Mini-Solaranlage eröffnet in jedem Fall die Möglichkeit, Umweltbewusstsein mit technologischer Innovation zu verbinden und einen Schritt in eine nachhaltigere Zukunft zu gehen.

 

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