Versteckte Kosten: Der Stromverbrauch Ihrer Ölheizung aufgedeckt!

Die im Vergleich zu einer Ölheizung zweifelsfrei deutlich höheren Anschaffungskosten einer Wärmepumpe verleitet weiterhin viele Verbraucher, beim Kauf einer neuer Heizungsanlage wieder auf eine fossile Variante zu setzen. Sind für die Investition in eine Ölheizung zwischen 10.000 und 15.000 Euro anzusetzen, liegen diese für eine Wärmepumpe oft bei rund 30.000 Euro. Der Austausch eines Ölkessels schlägt gar nur mit etwa 8.000 Euro zu Buche. Zur Wahrheit gehört auch: Neben den hohen Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe können für deren Einsatz noch Ausgaben für neue Fenster, Niedrigtemperatur-Heizkörper oder für Dämm-Maßnahmen hinzu kommen.

Dennoch sollte man vor der Entscheidung für ein Heizsystem auch die laufenden Kosten der nächsten mindestens 20 Jahre mit einkalkulieren. Und hier spielen bei Ölheizungen vor allem die Stromkosten eine entscheidende Rolle. Deshalb ist es wichtig, diese permanent im Blick zu behalten und Maßnahmen zu ergreifen, die den Stromverbrauch einer Ölheizung merklich reduzieren können.

Wie funktioniert eine Ölheizung?

Zum Heizen eines Gebäudes mit Öl wird das Heizöl zunächst vom Öltank zum Ölbrenner im Heizkessel gepumpt. Da Heizöl erst ab einer Hitze von 55° Celsius zu brennen beginnt, wird es im Heizkessel vorgewärmt. Über eine Einspritzdüse gelangt das Öl zur Entzündung schließlich in den Brennraum. Die durch eine Verbrennung von Öl entstehende Wärme wird neben des Beheizen von Räumen auch zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Auch bei einer Ölheizung gilt: Ohne Strom läuft nichts! Denn ohne Strom, funktioniert weder der Brenner, noch die Pumpe oder die Regelung. Die Gesamtanlage benötigt daher ein Stromgesamtvolumen, das oftmals unterschätzt wird.

Für den Betrieb einer Ölheizung gilt es auch, die Bemühungen der Bundesregierung zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Förderung erneuerbarer Energien zu beachten! So müssen Heizöltanks, die älter als 30 Jahre sind, ausgetauscht werden. Seit 2024 betrifft dies also Heizungen, die vor 1994 installiert wurden. Allerdings gibt es nach aktueller Gesetzeslage Ausnahmen: Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die seit dem 1. Februar 2002 selbst darin wohnen, sind von der Austauschpflicht ausgenommen. Wenn das Haus jedoch verkauft wird, hat der neue Eigentümer zwei Jahre Zeit, die alte Heizung auszutauschen. Außerdem gibt es Ausnahmen für bestimmte Gebäudearten und spezielle Fälle, beispielsweise wenn die Erneuerung technisch nicht möglich oder wirtschaftlich unzumutbar ist.

Auf der anderen Seite stehen verschiedene Förderprogramme der Bundesregierung, um den Austausch alter Heizkessel zu erleichtern. Dazu gehört das Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien (MAP), das Zuschüsse für die Installation von Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien bietet. Weitere Förderungen können über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Anspruch genommen werden, die Zuschüsse und zinsgünstige Kredite für energetische Sanierungen und den Austausch von Heizungen bietet. Im Rahmen des Klimaschutzgesetzes hat die Bundesregierung das langfristige Ziel, bis 2045 klimaneutral zu sein. Der Austausch alter, ineffizienter Heizungen ist ein Schritt in Richtung dieses Ziels. Ab 2026 sollen gar keine reinen Ölheizungen mehr neu installiert werden dürfen. Ausnahmen gelten nur in Fällen, in denen keine andere Heizungsform technisch oder wirtschaftlich sinnvoll ist.

Messung und Berechnung: Wie viel Strom verbraucht Ihre Ölheizung wirklich?

Die Ermittlung des Stromverbrauchs einer Ölheizung setzt die Beachtung mehrerer Faktoren voraus, etwa die Auswahl der elektronischen Heizungskomponenten und deren Betriebszeiten. Den Individualverbrauch Ihrer Ölheizung an Strom können Sie über diese Schritte ermitteln:

  • Identifizieren Sie alle elektronischen Komponenten: Alle elektronischen Module einer Ölheizung haben eine bestimmte Leistungsaufnahme, die in Watt angegeben wird. Zu diesen Elementen zählen die Umwälzpumpe, der Brenner, die Steuerungselektronik und gegebenenfalls ein Heizungsgebläse.
  • Ermitteln Sie die Leistungsaufnahme: Die Leistungsaufnahme von elektronischen Komponenten lässt sich auf dem Typenschild der jeweiligen Komponente ablesen. Alternativ finden sich die Daten auch in der Betriebsanleitung oder können beim Hersteller abgefragt werden.
  • Definieren Sie die Betriebszeit: Natürlich ist die Betriebszeit jeder Komponente individuell und hängt von der Heizungsnutzung ab. Die Betriebsstunden können einfach durch Beobachtung oder mittels einer Heizungssteuerung ermittelt werden. Hierbei ist die Anzahl der Stunden zu erfassen, die jede Komponente pro Tag oder pro Jahr in Betrieb ist.
  • Berechnen Sie den Stromverbrauch: Durch Multiplizieren der Leistungsaufnahme in kW mit der Betriebszeit in Stunden kann der Stromverbrauch für jede Komponente berechnet werden. Addiert man den Stromverbrauch aller elektronischen Bauteile, erhält man den Gesamtverbrauch der Heizung. Die Formel für den Stromverbrauch lautet:

    Stromverbrauch = ∑ (Leistungsaufnahme der Komponente in kW x Betriebszeit in Stunden)

Beispielrechnung: Wir nehmen an, Ihre Ölheizung hat folgende elektrische Komponenten:

Umwälzpumpe: 60 Watt (0,06 kW), 6 Stunden pro Tag in Betrieb

Brenner: 100 Watt (0,1 kW), 2 Stunden pro Tag in Betrieb

Steuerungselektronik: 10 Watt (0,01 kW), 24 Stunden pro Tag in Betrieb

Berechnung des täglichen Stromverbrauchs:

Umwälzpumpe: 0,06 kW x 6 Stunden = 0.36 kWh

Brenner: 0,1 kW x 2 Stunden = 0,2 kWh

Steuerungselektronik: 0,01 kW x 24 Stunden = 0,24 kWh

Gesamter täglicher Stromverbrauch: 0,36 kWh + 0,2 kWh + 0,24 kWh = 0,8 kWh

Somit beträgt der geschätzte jährliche Stromverbrauch der Ölheizung in unserem Beispiel (Wert multipliziert mit 365) 292 kWh.

Faktoren, die den Stromverbrauch beeinflussen

Wieviel Strom eine Ölheizung verbraucht, hängt von verschiedenen Aspekten ab. So spielt etwa die Leistungsaufnahme der eingesetzten Komponenten eine entscheidende Rolle, beispielsweise die Größe und Effizienz der Umwälzpumpe. Auch die Art des Brenners beeinflusst den Stromverbrauch. Moderne Brennwertkessel verbrauchen deutlich weniger Strom als Altgeräte. Neben dem Nutzerverhalten sind natürlich auch die gebäudetechnischen Faktoren des zu beheizenden Gebäudes maßgebend. Hierzu zählen die Größe und Bauart des Gebäudes. Aber auch die Dämmung und Isolierung ist ein wesentlicher Faktor für den Stromverbrauch. Offenere Raumaufteilungen können eine gleichmäßigere Wärmeverteilung und damit effizientere Heizzeiten begünstigen. Eine gut gewartete Heizung arbeitet zudem effizienter und verbraucht weniger Strom.

Auch die technischen Merkmale der Heizung sind relevant. So nutzen Heizungen mit Bennwerttechnik die Abwärme effizienter und haben oft eine niedrigere elektrische Leistungsaufnahme. Auch Heizungen, die ihre Leistung modulierend anpassen können, laufen effizienter und reduzieren so den Stromverbrauch. Zusätzliche Wärmequellen innerhalb des Gebäudes, zum Beispiel Sonneneinstrahlung oder elektrische Geräte können den Heizbedarf reduzieren. Durch das Verständnis dieser Aspekte können Maßnahmen zur Reduzierung des Stromverbrauchs ergriffen werden. Dies kann etwa die Modernisierung von Komponenten, die Verbesserung der Gebäudeisolierung oder die Optimierung der Heizungssteuerung umfassen.

Tipps zur Reduzierung des Stromverbrauchs einer Ölheizung

Nutzen und erkennen Sie Sparpotenziale. Neben den bereits genannten Maßnahmen können Sie den Stromverbrauch Ihrer Ölheizung durch diese Tipps weiter reduzieren:

  • Regelmäßige Wartung: Ablagerungen im Kessel können die Effizienz verringern und den Stromverbrauch erhöhen. Ein sauberer und richtig eingestellter Brenner verbraucht weniger Strom. Luft in den Heizkörpern reduziert die Effizienz der Heizung und erhöht den Energieverbrauch.
  • Optimierung der Einstellungen: Installieren und verwenden Sie programmierbare Thermostate, um die Temperatur automatisch zu regulieren und nur dann zu heizen, wenn es nötig ist. Senken Sie zudem die Heizung in der Nacht oder während Abwesenheit ab, um Energie zu sparen. Passen Sie die Heizkurve so an, dass die Heizung nicht mehr Energie als nötig aufbringt.
  • Effiziente Nutzung: Halten Sie die Raumtemperatur konstant und vermeiden Sie extremes Heizen. Jedes Grad weniger Raumtemperatur kann den Energieverbrauch erheblich senken. Stellen Sie außerdem sicher, dass Heizkörper nicht durch Möbel oder Vorhänge blockiert sind, um die Wärmeverteilung zu verbessern.
  • Verwendung moderner Technik: Tauschen Sie alte Heizungspumpen gegen hocheffiziente Modelle aus, die weniger Strom verbrauchen. Nutzen Sie auch moderne Steuerungssysteme, die den Betrieb der Heizung optimieren können.
  • Alternative Energiequellen: Installieren Sie eine Solarthermieanlage zur Unterstützung der Warmwasserbereitung. Dies kann den Öl- und Stromverbrauch erheblich reduzieren.
  • Heizungsoptimierung: Lassen Sie einen hydraulischen Abgleich durchführen, um sicherzustellen, dass alle Heizkörper im Haus gleichmäßig und effizient mit Wärme versorgt werden. Verwenden Sie darüber hinaus präzise Raumtemperatursensoren, um die Temperatur genau zu überwachen und die Heizung effizienter zu steuern.
  • Erneuerbare Energien integrieren: Erwägen Sie die Installation eines Hybridheizungssystems, das die Ölheizung mit einer Wärmepumpe kombiniert. Dies kann die Abhängigkeit von Öl verringern und den Stromverbrauch optimieren.
  • Intelligente Heizungssteuerung: Integrieren Sie Ihre Heizung in ein Smart-Home-System, um die Heizung zentral und effizient zu steuern. Dadurch können Sie den Energieverbrauch weiter optimieren.
  • Verhaltensänderungen: Heizen Sie bewusst und gezielt nur die Räume, die genutzt werden. Vermeiden Sie es dagegen, ungenutzte Räume zu heizen.

Fazit: Wirtschaftlichkeit von Ölheizungen im Licht des Stromverbrauchs

Sie sehen: Der Stromverbrauch einer Ölheizung kann unerwartete und zunächst oft übersehene Kosten verursachen, die sich erheblich auf Ihre jährlichen Energiekosten auswirken. Diese versteckten Kosten entstehen durch ineffiziente Nutzung, mangelnde Wartung und veraltete Technik. Eine detaillierte Analyse und gezielte Maßnahmen zur Optimierung Ihrer Heizanlage sind daher unerlässlich, um diese Kosten zu reduzieren.

Durch regelmäßige Wartung, die Verwendung moderner Steuerungssysteme und die Integration erneuerbarer Energien können Sie den Stromverbrauch Ihrer Ölheizung erheblich senken. Verbesserte Dämmung und eine effiziente Nutzung der Heizung tragen ebenfalls dazu bei, den Energieverbrauch zu minimieren. Darüber hinaus kann die Anpassung Ihres Verhaltens, wie bewusstes Heizen und die Nutzung von programmierbaren Thermostaten, zu weiteren Einsparungen führen.

Es ist wichtig, die versteckten Kosten Ihrer Ölheizung nicht zu unterschätzen. Mit den richtigen Strategien und Technologien können Sie nicht nur Ihre Stromrechnung senken, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten, indem Sie den CO2-Ausstoß reduzieren. Investitionen in Energieeffizienz zahlen sich langfristig aus und erhöhen den Komfort und die Nachhaltigkeit Ihres Zuhauses.

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