Effiziente Wärmequellen entdecken: Die Welt der Wärmepumpen-Arten

Die Funktionsweise von Wärmepumpen beruht auf einem einfachen physikalischen Prinzip: Sie entziehen der Umgebung über die Luft, die Erde oder über Wasser Wärme und bringen sie auf ein höheres Temperaturniveau, um sie für Heizzwecke nutzbar zu machen. Dies geschieht durch einen thermodynamischen Kreislauf, der Kältemittel und Kompressoren verwendet, ähnlich wie bei einem Kühlschrank – nur umgekehrt. Wärmepumpen sind dabei so effizient, dass sie mit einer eingesetzten Kilowattstunde Strom oft das Drei- bis Fünffache an Wärme erzeugen können.

Doch nicht alle Wärmepumpen sind gleich. Je nach Energiequelle und Einsatzbereich kommen unterschiedliche Systeme zum Einsatz. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Arten von Wärmepumpen und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.

Luft-Wasser-Wärmepumpen: Heizen mit der Kraft der Luft

Eine der am weitesten verbreiteten Arten von Wärmepumpen sind die Luft-Wasser-Wärmepumpen. Sie nutzen die Außenluft als Wärmequelle, um diese Energie zur Beheizung von Gebäuden und zur Bereitstellung von Warmwasser zu verwenden. Das Funktionsprinzip ist einfach: Die Wärmepumpe entzieht der Außenluft Energie, selbst bei niedrigen Temperaturen, und transportiert diese über ein Kältemittel zum Verdampfer. Dort wird die Wärme an das Heizsystem abgegeben, welches das Wasser für die Heizung oder den Haushalt aufheizt.

Luft-Wasser-Wärmepumpen sind insbesondere für Wohngebäude geeignet, die gut gedämmt sind und eine niedrige Vorlauftemperatur im Heizsystem haben. Sie sind sowohl für Neubauten als auch für Bestandsgebäude eine attraktive Option. Besonders beim Wärmepumpe-Nachrüsten bieten sie eine kostengünstige Lösung, da sie relativ einfach zu installieren sind, ohne dass aufwendige Erdarbeiten erforderlich sind – wie es beispielsweise bei Sole-Wasser-Wärmepumpen der Fall ist.

Vorteile der Luft-Wasser-Wärmepumpe:

  • Einfache und vergleichsweise kostengünstige Installation.
  • Vielseitig einsetzbar, sowohl in Neubauten als auch in Altbauten.
  • Nutzung von Luft, also einer quasi unbegrenzten Energiequelle.

Nachteile der Luft-Wasser-Wärmepumpe:

  • Abhängig von der Außentemperatur. Bei extrem niedrigen Temperaturen sinkt die Effizienz spürbar.
  • Kann bei höheren Vorlauftemperaturen, wie sie in Altbauten oft notwendig sind, an Effizienz verlieren.
  • Im Betrieb erzeugen die Außengeräte eine Geräuschentwicklung, die vor allem in urbanen Gebieten als störend empfunden werden könnte.

Für Gebäude mit schlechter Isolierung oder hohem Wärmebedarf könnte es sinnvoll sein, auch alternative Systeme zu prüfen oder die Wärmepumpe im Altbau durch zusätzliche Dämmmaßnahmen zu unterstützen.

Sole-Wasser-Wärmepumpen: Die Energie aus dem Erdreich nutzen

Eine andere leistungsstarke Variante der Wärmepumpen sind die Sole-Wasser-Wärmepumpen, die auch als Erdwärmepumpen bekannt sind. Sie nutzen die konstante Temperatur des Erdreichs, um Energie zu gewinnen. Durch im Boden verlegte Kollektoren oder Erdsonden wird ein frostsicheres Gemisch aus Wasser und Sole durch den Boden gepumpt, das die Wärme aufnimmt und an die Wärmepumpe abgibt.

Sole-Wasser-Wärmepumpen sind besonders effizient, da die Bodentemperatur das ganze Jahr über relativ konstant ist und weniger Schwankungen unterliegt als die Außenluft. Dadurch erreichen diese Systeme eine höhere Jahresarbeitszahl und damit eine bessere Energieeffizienz. Sie sind vor allem in Regionen mit ausreichend verfügbarem Platz für Erdkollektoren oder der Möglichkeit zur Installation von Erdsonden zu empfehlen.

Vorteile der Sole-Wasser-Wärmepumpe:

  • Höhere Effizienz und konstante Leistung, unabhängig von der Außentemperatur.
  • Geringere Betriebsgeräusche, da kein Außengerät benötigt wird.
  • Besonders geeignet für den Einsatz in gut gedämmten Gebäuden mit niedrigem Energiebedarf.

Nachteile der Sole-Wasser-Wärmepumpe:

  • Hohe Installationskosten durch die notwendigen Erdarbeiten.
  • Platzbedarf für die Erdkollektoren oder Genehmigungsprozesse für die Bohrung von Erdsonden.
  • Nicht überall realisierbar, insbesondere in dicht besiedelten oder geologisch ungeeigneten Gebieten.

Sole-Wasser-Wärmepumpen bieten langfristig eine hervorragende Effizienz, sind aber mit höheren Anfangsinvestitionen verbunden. Diese Kosten amortisieren sich jedoch häufig durch die niedrigeren Betriebskosten, insbesondere in Regionen mit kaltem Klima, wo Luft-Wasser-Wärmepumpen weniger effizient arbeiten.

Wasser-Wasser-Wärmepumpen: Das Potenzial von Grundwasser erschließen

Eine der effizientesten Arten von Wärmepumpen sind die Wasser-Wasser-Wärmepumpen, die das Grundwasser als Energiequelle nutzen. Da Grundwasser auch im Winter relativ konstant bei etwa 10 Grad Celsius bleibt, können Wasser-Wasser-Wärmepumpen eine sehr hohe Effizienz erreichen.

Das Prinzip ist ähnlich wie bei den anderen Wärmepumpentypen: Die Wärme aus dem Grundwasser wird über einen Wärmetauscher an das Heizungssystem abgegeben. Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind jedoch mit höheren Anforderungen an die Installation verbunden, da sie den Zugriff auf geeignete Grundwasserreserven erfordern. Zudem sind behördliche Genehmigungen nötig, um die entsprechenden Brunnen zu bohren.

Vorteile der Wasser-Wasser-Wärmepumpe:

  • Sehr hohe Effizienz, da das Grundwasser eine konstante Temperatur aufweist.
  • Geringere Abhängigkeit von Außentemperaturen oder saisonalen Schwankungen.
  • Langlebig und für große Gebäude oder Industrieanlagen geeignet.

Nachteile der Wasser-Wasser-Wärmepumpe:

  • Hohe Installationskosten und aufwendige Genehmigungsverfahren.
  • Nicht überall einsetzbar, da geeignete Grundwasserquellen verfügbar sein müssen.
  • Regelmäßige Wartung und Kontrolle der Brunnenanlagen erforderlich.

Die langfristige Wirtschaftlichkeit von Wasser-Wasser-Wärmepumpen ist attraktiv, da sie aufgrund der konstant hohen Effizienz deutlich niedrigere Betriebskosten als Luft-basierte Systeme aufweisen. Dennoch sind die hohen Investitionskosten sowie die Genehmigungsverfahren oft ein Hindernis, weshalb diese Systeme vorwiegend in industriellen oder großen Wohnanlagen zum Einsatz kommen.

Warmwasser-Wärmepumpen: Effiziente Lösungen für den Haushalt

Warmwasser-Wärmepumpen sind speziell auf die Trinkwassererwärmung ausgelegte Systeme und bieten eine effiziente Möglichkeit, Haushalte mit Warmwasser zu versorgen. Sie nutzen Umgebungswärme oder Abluft, um das Wasser zu erwärmen – was sie besonders für Einfamilienhäuser und kleine Mehrfamilienhäuser attraktiv macht.

Im Vergleich zu klassischen Warmwasserboilern sind Warmwasser-Wärmepumpen deutlich effizienter, da sie die Umgebungsluft nutzen, um das Wasser zu erhitzen. Sie eignen sich besonders gut für den Einsatz in Neubauten, durchaus aber auch für ältere Gebäude, in denen eine Warmwasser-Wärmepumpe nachgerüstet werden kann, ohne die bestehende Heizungsanlage zu verändern.

Vorteile der Warmwasser-Wärmepumpe:

  • Hohe Energieeffizienz, insbesondere im Vergleich zu elektrischen Durchlauferhitzern oder klassischen Warmwasserboilern.
  • Einfache Installation und geringer Platzbedarf.
  • Nutzung der Abwärme aus dem Haus oder der Umgebung.

Nachteile der Warmwasser-Wärmepumpe:

  • Abhängig von der Umgebungstemperatur, wodurch die Effizienz in sehr kalten Räumen abnimmt.
  • Oft nicht für größere Gebäude oder Haushalte mit hohem Warmwasserbedarf ausreichend.

Warmwasser-Wärmepumpen bieten eine kompakte und energiesparende Lösung für den Warmwasserbedarf in kleinen bis mittleren Haushalten. Sie sind eine hervorragende Ergänzung zu bestehenden Heizsystemen.

Innovative Konzepte: Wärmepumpen mit Eisspeicher und Großwärmepumpen

Neben den klassischen Wärmepumpensystemen gibt es auch innovative Konzepte, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dazu zählen Wärmepumpen mit Eisspeicher und Großwärmepumpen für industrielle und kommunale Anwendungen.

Das Prinzip der Eisspeicher-Wärmepumpe ist besonders innovativ: Ein Eisspeicher speichert Wärme, die durch das Gefrieren von Wasser freigesetzt wird. Das klingt zunächst kontraintuitiv, ist aber ein bewährtes thermodynamisches Prinzip. Diese Technologie eignet sich besonders für größere Gebäude oder Siedlungsprojekte, die eine konstante und effiziente Wärmequelle benötigen.

Großwärmepumpen kommen in Industrieanlagen, Bürogebäuden oder kommunalen Einrichtungen zum Einsatz. Sie bieten die Möglichkeit, große Energiemengen zu erzeugen und sind besonders effizient, wenn sie in Kombination mit anderen erneuerbaren Energien wie Solarthermie genutzt werden.

Vorteile dieser innovativen Lösungen:

  • Effiziente Nutzung von Umweltwärme, insbesondere bei hohem Energiebedarf.
  • Flexible Einsatzmöglichkeiten in großen Projekten und bei der Abdeckung von Grundlasten.
  • Nachhaltige und wirtschaftliche Lösung für die Fernwärmeversorgung.

Nachteile dieser innovativen Lösungen:

  • Hohe Anschaffungskosten und aufwendige Planung.
  • Bedarf an Spezialwissen und externer Beratung bei der Installation.

Fazit: Welche Wärmepumpen-Art passt am besten zu Ihrem Bedarf?

Die Auswahl der passenden Wärmepumpe hängt stark vom jeweiligen Gebäude, dem Standort und dem individuellen Energiebedarf ab. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind ideal für Haushalte mit moderatem Wärmebedarf und gut gedämmten Neubauten, während Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen eine hervorragende Effizienz bieten, jedoch mit höheren Installationskosten verbunden sind. Für Haushalte, die vor allem effiziente Lösungen zur Warmwasserbereitung suchen, bieten sich Warmwasser-Wärmepumpen als optimale Lösung an.

Zukünftig werden innovative Konzepte wie Wärmepumpen mit Eisspeicher und Großwärmepumpen in der industriellen und kommunalen Wärmeerzeugung eine noch wichtigere Rolle spielen. Die fortschreitende Entwicklung in der Wärmepumpentechnologie lässt erwarten, dass diese Systeme immer effizienter und umweltfreundlicher werden, wodurch sie einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und zur Reduzierung von CO2-Emissionen leisten können.


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