Während in Syrien die Kämpfe zwischen dem Assad-Regime und den Rebellen wieder aufgeflammt sind, und auch die Kämpfe in der Ukraine unvermindert weitergehen, zeigt sich der Ölmarkt bislang von den globalen Krisen weitgehend unbeeindruckt. Hatten die Futures zum Wochenbeginn noch etwas angezogen, war in den letzten Tagen insgesamt ein Seitwärtstrend zu beobachten. Am heutigen Freitag liegt der Röhölpreis auf einem ähnlichen Niveau wie vor einer Woche. Somit bleibt auch das Heizöl hierzulande vergleichsweise günstig.
Neben den Konflikten in der Ukraine und in Syrien bleibt auch die Lage im Nahen Osten unsicher. Zwar gibt es offiziell ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hisbollah, allerdings trauen viele Beobachter den getroffenen Vereinbarungen nur wenig. Dennoch gab es auch in dieser Woche preisdrückende Tendenzen, wie etwa die äußerst gute Versorgungslage mit Rohöl auf dem Weltmarkt. Auch die Bestandsdaten aus den USA bleiben weiterhin auf einem konstant hohen Niveau.
Börsenwerte
Bei den beiden Ölsorten Brent und WTI zeigen sich im Vergleich zu Freitag vor einer Woche in Summe etwas günstigere Preise: Kostete die europäische Nordseesorte vor sieben Tagen noch 72,45 USD, ist der Preis heute Morgen leicht auf derzeit 71,83 US-Dollar zurückgegangen. Das US-amerikanische Pendant West Texas Intermediate liegt mit aktuell 68,10 USD auf einem ähnlichen Stand wie letzten Freitag, kostet aber immerhin noch einmal 60 Cent weniger und entfernt sich damit ein weiteres Stück von der psychologisch wichtigen Marke von 70 Dollar.
Die Tonne Gasöl ist heute ebenfalls günstiger als vor einer Woche und schlägt zur Stunde mit 654,25 USD zu Buche. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar vor der nächsten Zinsentscheidung der Fed am 18. Dezember weiter behaupten und wird momentan zu einem Kurs von 1,0578 USD gehandelt – was in etwa dem Wert von vor einer Woche entspricht.
(Börsenwerte vom 06.12.2024, 09:10 Uhr)
Hintergründe
Für wenig Überraschung sorgte gestern die Sitzung der OPEC+: Wie von Analysten erwartet, hat die Organisation erdölexportierender Länder beschlossen, die Fördermengen auch im ersten Quartal 2025 nicht anzuheben. Diese Entscheidung war bereits im Vorfeld so erwartet worden und hatte daher keine nennenswerten Auswirkungen auf den Ölmarkt. Mehr im Fokus stehen dagegen die in der kommenden Woche mit Spannung erwarteten Monatsberichte von EIA und IEA. Und wie bereits erwähnt, steht in der übernächsten Woche die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank an. Bereits kommenden Donnerstag berät die EZB darüber, ob die Zinsen im Euroraum noch einmal fallen sollen.
Nach dem Sturz der Regierung in Frankreich und dem Rücktritt von Kurzzeit-Premier Michel Barnier stellt sich die Lage in dem europäischen Land ungewiss dar, auch wenn Barnier vorerst kommissarisch im Amt bleibt. Dennoch hat sich die Regierungskrise zumindest bislang nicht auf die Handelsmärkte ausgewirkt. Während aufgrund der Atomaktivitäten des Iran mit weiteren Sanktionen seitens der US-Regierung gegenüber Teheran zu rechnen ist, profitiert unsere europäische Gemeinschaftswährung von enttäuschenden Arbeitsmarktdaten aus den USA.
Für etwas Verunsicherung sorgte die dpa-Meldung, dass derzeit kein Rohöl mehr über den südlichen Strang der Drushba-Pipeline aus dem Osten nach Tschechien geliefert wird. Bislang ist die Ursache dafür noch vollkommen unklar. Prag beruhigte Marktbeobachter vorläufig allerdings mit Aussagen, wonach absehbar keine Engpässe bestünden, da die tschechischen Raffinerien dank der Freigabe staatlicher Reserven dennoch weiter betrieben werden könnten.
Unter dem Strich bedeuten die wichtigsten Nachrichten der ablaufenden Woche stabile Vorgaben für den deutschen Inlandsölmarkt, auf dem die Heizölpreise heute nochmal etwas leichter in den Handel starten als gestern. Auch wenn man die Tatsache einpreist, dass sich nun zunehmend die ab Januar geltende Erhöhung der CO2-Abgabe auf die Preise niederschlägt, bleiben die Notierungen weiterhin deutlich unter den Vorjahreswerten. Mit einem Rückgang der Heizölpreise hierzulande um noch einmal 0,47 Prozent im Vergleich zum Vortag, zeigt sich auch im Wochenvergleich für Verbraucher eine erfreuliche Tendenz: Nach 93,36 Cent am vergangenen Freitag, ist der Liter Heizöl aktuell für 91,98 Cent zu haben. Wer seinen Bedarf noch auffüllen muss, kann dies also aus preislicher Sicht derzeit mit gutem Gewissen tun.