Hinter uns liegt eine Woche, in der wir in Deutschland das Ende der politischen Ampel erlebt haben und in der Donald Trump als designierter US-Präsident mit der Bildung seines künftigen Kabinetts begonnen hat. Schon jetzt fürchtet auch die deutsche Industrie die angedrohten Handelszölle des ab 20. Januar erneut amtierenden amerikanischen Präsidenten. Und so bleibt die Lage für Marktanalysten aktuell insgesamt ungewiss. Auch beim Ölpreis geht mit der KW 46 eine volatile Handelswoche zu Ende, in der der Preis keine eindeutige Richtung aufzeigte und zwischen Auf und Ab wechselte. Heute Morgen aber verzeichnen die Futures nun doch noch eindeutige Abschläge.
In den heutigen Freitag sind die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten mit einem deutlichen Preisrückgang gestartet. Dadurch notieren auch die Heizölpreise hierzulande schwächer, nachdem gestern, nicht zuletzt aufgrund der aktuellen US-Konjunkturdaten, noch ein kurzzeitiger Auftrieb zu beobachten war. Ein insgesamt fester US-Dollar sowie ein unerwartet hoher Bestand der amerikanischen Rohölvorräte sind sicherlich einige der Hauptgründe für den Preisrückgang heute Morgen.
Börsenwerte
In der ablaufenden KW 46 liegt die europäische Nordseesorte Brent zur Stunde bei 71,40 US-Dollar je Barrel – ein Rückgang von knapp 4 Dollar im Vergleich zum Freitag der Vorwoche. Ein ähnlich hoher Preisverfall zeigt sich aktuell beim US-amerikanischen Pendant West Texas Intermediate (WTI), das sich im Wochenvergleich mit derzeit 67,42 USD ebenfalls um etwa 4 Dollar verbilligt hat.
Auch die Preistendenz beim Gasöl zeigt zum Wochenende nach unten: Kostete die Tonne letzten Freitag noch 679,00 USD, verzeichnen wir momentan einen Preisrückgang auf 661,25 US-Dollar je Tonne. Der Euro notiert heute etwas schwächer als vor einer Woche und wird zur Stunde an den Börsen mit einem Kurs von 1,0557 USD gehandelt.
(Börsenwerte vom 15.11.2024, 09:03 Uhr)
Hintergründe
Marktbeeinflussend wirken sich derzeit die Berichte der EIA und IEA aus, die der Ölnachfrage auf dem chinesischen Markt eine rückläufige Tendenz bescheinigen. Der Anstieg der Industrieproduktion in China schwächelte im Oktober, die eingeleiteten Maßnahmen zur Stützung der chinesischen Wirtschaft konnten wenig überzeugen. Entsprechend fallen die Wirtschaftsdaten aus China unter dem Strich inkonsistent aus. Im Monatsreport der IEA wird zudem ein Überangebot an Öl von 1 Million Barrel pro Tag für 2025 prognostiziert – selbst wenn die OPEC nicht von ihrer bisherigen Quote der Förderbegrenzung abrückt.
Bei den US-Beständen zeigt sich hingegen ein Zweijahrestief bei Benzin, und auch die Vorräte an Destillaten bleiben momentan unter den Vorjahreswerten. Marktteilnehmer beobachten in diesen Tagen neben den möglichen Auswirkungen des Wahlerfolgs von Donald Trump auf die Ölpreise vor allem auch den Tropensturm Sara aufmerksam, da dieser in der kommenden Woche möglicherweise den Golf von Mexiko passieren wird.
Während zumindest im Moment keine größeren Einflüsse des nach wie vor andauernden Konflikts im Nahen Osten auf den Ölmarkt zu verzeichnen sind, sind die Preise aufgrund der bevorstehenden Rückkehr Trumps ins Weiße Haus und vorsichtigen Zinssenkungsschritten der Fed einem gewissen Druck ausgesetzt. Entsprechend zeigt sich eine insgesamt bärische Stimmung an den Ölmärkten, und auch bei den Inlandspreisen bleibt die Aussicht auf weitere Senkungen aus heutiger Sicht realistisch.
Aktuell hat sich der deutschlandweite Durchschnittspreis je Liter Heizöl bei 93,68 Cent eingependelt. Heute vor einer Woche lag der Literpreis um diese Zeit noch bei 94,22 Cent. Erste Preistendenzen beim Heizöl lassen an diesem Freitagmorgen Korrekturen von -1 Cent pro Liter Heizöl erwarten. Verbraucher sollten, ungeachtet sonstiger marktpolitischer Prognosen, bei der Planung ihrer Heizölbevorratung schon jetzt unbedingt darauf achten, dass zum 1. Januar 2025 die nächste Erhöhung der CO2-Abgabe ansteht.