Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten steigen derzeit von Woche zu Woche. Zum Ende der KW 3 hat die Marke Brent sogar bereits die 80-Dollar-Marke übersprungen, während die US-Sorte WTI, nachdem sie ebenfalls zeitweise mehr als 80 Dollar kostete, zumindest aktuell wieder etwas darunter liegt. Dabei spielen unter anderem auch die US-Sanktionen gegen Russlands Öltanker-Schattenflotte eine entscheidende Rolle, da mittlerweile rund 10 Prozent der weltweit operierenden Tankerflotte von diesen Sanktionen betroffen sind. Auch die Heizölnotierungen hierzulande sind von diesen Entwicklungen natürlich negativ betroffen.
Nachdem zuletzt noch spekuliert wurde, dass der Deal über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas in letzter Minute scheitern könnte, reagieren die Märkte heute Morgen positiv auf die Nachricht, dass die Führung unter dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu eine Einigung mit Vertretern der Hamas über einen Waffenstillstand und die Freilassung israelischer Geiseln erzielen konnte. Diesen marktberuhigenden Berichten steht der neue DOE-Wochenreport gegenüber, der, wie in den Vorwochen, Abbauten bei den Rohöllagern aufzeigt. Für das erste Quartal des Jahres stehen insgesamt Versorgungsängste im Fokus – die ursprüngliche Erwartung eines Angebotsüberschusses ist derzeit kein Thema mehr.
Zur Stunde liegt die europäische Nordseesorte Brent mit 81,62 USD deutlich über dem Wert von letzter Woche – eine Verteuerung von etwa 4 Dollar. Leicht entspannt hat sich im Moment die Preissituation beim US-amerikanischen Pendant West Texas Intermediate (WTI): Nach einem zeitweiligen Höhenflug, ebenfalls jenseits der 80-Dollar-Marke, liegt die Sorte derzeit bei 78,18 USD. Das bedeutet aber immer noch eine Preissteigerung von ebenfalls knapp 4 Dollar im Wochenvergleich.
Steil bergauf geht es in diesen Tagen leider auch beim Gasölpreis: Nach einer moderaten Erhöhung am letzten Freitag gegenüber der Vorwoche müssen wir heute einen spürbaren Anstieg um etwa 48 US-Dollar pro Tonne auf gegenwärtig 762,25 USD melden. Kaum eine Veränderung gibt es zurzeit dagegen beim Euro. Unsere Gemeinschaftswährung liegt aktuell bei einem Kurs von 1,0293 USD und entspricht damit nahezu dem identischen Wert vom vergangenen Freitag.
(Börsenwerte vom 17.01.2025, 09:33Uhr)
Neben den derzeit insgesamt niedrigen US-Ölbeständen haben auch die bereits erwähnten Sanktionen der scheidenden US-Regierung gegen Russland derzeit erhebliche Auswirkungen auf den Ölmarkt. Primär die Ölexporte nach Indien und China dürften hiervon massiv betroffen sein. Analysten gehen davon aus, dass dem Ölmarkt dadurch künftig ein Volumen von ca. 1 bis 1,5 Millionen Barrel pro Tag verloren geht.
Überraschend positive Entwicklungen der Konjunktur in China lassen die Ölpreise ebenfalls nach oben schnellen. Während ein Anstieg des chinesischen Bruttoinlandsprodukts um 5 Prozent erwartet worden war, zeigen die Daten aus dem vierten Quartal 2024 ein Plus von 5,4 Prozent. Die Industrieproduktion verzeichnet gar einen Anstieg um 6,2 Prozent – gegenüber vorherigen Prognosen von 5,4 Prozent.
Ein paar Tage vor der erneuten Einführung von Donald Trump in das US-Präsidentschaftsamt erwartet der Markt aufgrund verschiedener Ankündigungen im Vorfeld neue Unruhen auf dem Ölmarkt. Zudem wird mit Spannung erwartet, welche Impulse es seitens der OPEC+ geben wird, deren Ankündigungen zur Erhöhung der Ölfördermenge ja bereits mehrfach verschoben wurde. Die bislang primär mit dem zuletzt niedrigen Preisniveau begründete Politik der Organisation könnte angesichts der jüngsten Entwicklungen auf eine mögliche Anhebung der Fördermengen im zweiten Quartal 2025 schließen lassen.
Sie ahnen es schon: Die dargelegten Fakten bedeuten auch für die Heizölpreise in Deutschland nichts Gutes. So sind auch heute im Vergleich zum gestrigen Donnerstag wieder Preisaufschläge von einem halben bis einem Cent je Liter zu erwarten. Aktuell liegt der überregional gemittelte Durchschnittspreis pro Liter Heizöl bei 103,14 Cent. Da ein Richtungswechsel der steigenden Preise derzeit nicht in Sicht ist, sollten Sie bei Bedarf Ihre Tanks besser früher als später nachfüllen. Auch wenn die sich immer rasanter ändernden Marktbedingungen keine sicheren Prognosen zulassen: Für eine Hoffnung auf kurzfristig wieder deutlich sinkende Preise gibt es zumindest derzeit leider keine belastbaren Hinweise.