Nach einer auf globaler Ebene wieder einmal politisch ereignisreichen Woche und weiteren Eskalationen im Russland-Ukraine-Konflikt macht der Ölpreis am Ende dieser Woche einen Sprung nach oben – nachdem er sich im Verlauf der KW 47 zunächst weitgehend stabil gezeigt hatte und größtenteils seitwärts tendierte. Die Prognosen deuten weiterhin auf ein Überangebot in 2025 hin – allerdings eben nur für den Fall, dass es nicht zu größeren Ausfällen durch den immer gefährlicher werdenden Ukraine-Krieg kommen sollte, bei dem sich die Gewaltspirale derzeit immer weiter nach oben dreht. Insgesamt bleibt eine hohe Unsicherheit durch die ausgeweiteten Kämpfe, bei denen Moskau erstmals auch eine ballistische Rakete auf die Ukraine abgefeuert hatte – was den Ölmarkt heute deutlich beunruhigt.

Marktbeobachter zeigen sich besorgt über eine mögliche weitere Ausdehnung des Ukraine-Konflikts. Die neue Dimension der Eskalation, bei der Russlands Präsident Putin vor einer „Ausweitung des Konflikts auf globaler Ebene" warnt und die russische Atomdoktrin in dieser Woche verschärft hat, treibt die Preise an NYMEX sowie ICE nach oben und lässt die Risikoprämien und damit auch die Ölpreise deutlich in eine weiterhin steigende Richtung tendieren.

Börsenwerte

Zum Ende der aktuellen Kalenderwoche verteuert sich die europäische Nordseesorte Brent auf 74,17 USD je Barrel – eine Erhöhung von fast 3 Dollar im Vergleich zur Vorwoche. Das US-amerikanische Pendant West Texas Intermediate (WTI) springt über die 70-Dollar-Marke und schlägt zur Stunde mit 70,56 US-Dollar zu Buche.

Ein sprunghafter Anstieg ist auch beim Preis für eine Tonne Gasöl zu beobachten: Nach einer sinkenden Tendenz letzten Freitag klettert der Gasölpreis aktuell auf über 700 Dollar und wird momentan mit 701,75 USD gehandelt – ein Anstieg von mehr als 40 Dollar im Wochenvergleich! Der Euro bewegt sich derzeit bei einem Kurs von 1,0477 US-Dollar.
(Börsenwerte vom 22.11.2024, 09:38 Uhr)

Hintergründe

Während China bemüht ist, die derzeitige wirtschaftliche Schwäche mit neuen Konjunkturpaketen zu bekämpfen, bezieht das Land, genau wie Indien, weiterhin preiswertes Öl aus Russland – allen Sanktionsbemühungen des Westens zum Trotz. Die Stellung Russlands als bedeutender Player auf dem Ölmarkt bleibt mit einer Tagesförderung von rund 9 Millionen Barrel somit weiterhin hoch. Indessen gehen immer mehr Analysten davon aus, dass die OPEC+ ihre ab Januar 2025 geplante Ausweitung der Produktion möglicherweise verschieben könnte.

Im Fokus der Marktbeobachter steht zudem der Iran, der seine Bestände an angereichertem Uran erhöhen könnte. So wurde von Teheran jüngst eine Resolution der Atomenergiebehörde kritisiert, bei der dem Iran eine mangelhafte Kooperation vorgeworfen wurde. Als Folge hat der Iran angekündigt, neue Zentrifugen für eine schnellere Urananreicherung bauen zu wollen. Diese Nachricht widerspricht der Hoffnung von Analysten, die USA könnten Sanktionen gegen das Land demnächst verringern und damit die internationale Versorgungssicherheit auf dem Ölmarkt erhöhen.

Positive Neuigkeiten gibt es vom Johan-Sverdrup-Feld in Norwegen, das seine Ölförderung nach einer zeitweisen Unterbrechung aufgrund eines Stromausfalls wieder in vollem Umfang aufnehmen konnte. Außerdem hat die Exxon Mobil Corp. bekanntgegeben, im Januar kommenden Jahres eine Bohrung vor Zypern durchführen zu wollen, um nach Erdgas zu suchen.

In Summe bleibt die Situation auf dem Ölmarkt jedoch angespannt. Entsprechend starten die Heizölpreise leider auch hierzulande mit Aufschlägen in den Tag. Aus morgendlicher Sicht ist im Vergleich zu gestern eine Preissteigerung in einer Größenordnung von rund einem Cent je Liter zu erwarten. Aktuell steht der deutschlandweite Durchschnittspreis damit bei 96,06 Cent je Liter Heizöl. Das sind genau 2,38 Cent mehr als heute vor einer Woche um diese Zeit. Abschließend sei bei dieser Gelegenheit noch einmal darauf hingewiesen, dass ab dem 1. Januar 2025 eine weitere Erhöhung der CO2-Abgabe erfolgt.

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