Die KW 4 des noch sehr jungen Jahres ist gleichzeitig die KW 1 der erneuten Übernahme des US-Präsidentenamtes durch Donald Trump. Und dies könnte unter anderem tatsächlich weitreichende Auswirkungen auf die internationalen Ölpreise haben. So hat sich der 47. Präsident der Vereinigten Staaten am gestrigen Donnerstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos für niedrigere Ölpreise ausgesprochen. Gleichzeitig setzt er immer wieder das Gespenst hoher Handelszölle in den Raum. Inzwischen geben die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten im Wochenvergleich spürbar nach.
Eine der Strategien, um sein Verspechen eines baldigen Endes des Ukraine-Krieges möglichst bald einzulösen, sieht US-Präsident Donald Trump offenbar in einer Senkung der Ölpreise. In seiner Rede auf dem Weltwirtschaftsforum stellte Trump einen Bezug zwischen dem Konflikt in der Ukraine und den globalen Ölpreisen her. Dazu hatte sich der Präsident am 23. Januar direkt an die OPEC und an Saudi-Arabien gewandt: „Wenn der Ölpreis sinken würde, wäre der russisch-ukrainische Krieg sofort beendet“, gibt sich der mächtigste Mann der Welt sicher. Tatsächlich preissenkende Nachrichten gibt es indessen unter anderem vom American Petroleum Institute (API), das überraschend gestiegene US-Ölbestände gemeldet hatte.
Am heutigen Freitagmorgen kostet die europäische Nordseesorte Brent 77,58 USD. Damit gibt der Preis im Vergleich zur Vorwoche um rund 4 Dollar nach. Verbilligt hat sich auch das US-amerikanischen Pendant West Texas Intermediate (WTI): Mit aktuell 74,65 US-Dollar ist die Sorte wieder deutlich unter die 80-Dollar-Marke gerutscht, die in der KW 3 zeitweise überschritten worden war.
Auch der Preis für Gasöl hat wieder nachgegeben: Nach einem spürbaren Anstieg auf 762,25 USD vor sieben Tagen kostet die Tonne momentan mit 722,75 US-Dollar etwa 40 Dollar weniger. Der Euro wird zur Stunde zu einem Kurs von 1,0458 Dollar gehandelt und gewinnt damit wieder leicht an Wert.
(Börsenwerte vom 24.01.2025, 09:08 Uhr)
Donald Trump möchte gerne eine Absenkung der internationalen Ölpreise erreichen. Kurzfristig verzeichnen wir heute in der Tat niedrigere Preise im Vergleich zu Freitag letzter Woche. Allerdings gibt es auch Nachrichten, die in die entgegengesetzte Richtung deuten. So meldete etwa das Departement of Energy (DOE) bei der Veröffentlichung seiner wöchentlichen Daten einen Rückgang der Rohölbestände auf den niedrigsten Wert seit August 2018. Diese eigentlich preistreibende Mitteilung hatte allerdings, nicht zuletzt durch die Tatsache, dass die Gesamtnachfrage um etwa 19,6 Millionen Barrel pro Tag zurückgegangen ist, bislang so gut wie keine Auswirkungen auf die Preise.
Nachdem die ausgerufene Waffenruhe im Gazastreifen bislang anhält und die Huthi-Rebellen offenbar ihre Attacken auf zivile Schiffe einstellen wollen, können Öltanker den Suezkanal Richtung Europa wieder nutzen. In der Folge wird das Ölangebot schlagartig ansteigen – was natürlich zusätzlichen Druck auf die Preise ausüben wird. Indessen scheinen die neu verhängten Sanktionen gegen Russland, die Ex-Präsident Biden am Ende seiner Amtszeit noch verhängt hatte, zunehmend Wirkung zu zeigen. So ist etwa Indien bereits auf der Suche nach neuen Öllieferanten und hofft dabei auf arabische Exporteure am Persischen Golf.
Unklar bleiben derzeit noch die Auswirkungen der von Donald Trump angekündigten Handelszölle auf mexikanisches und kanadisches Öl. Gleichzeitig werden, wenn auch erst in einigen Monaten, die von Trump beschlossenen Lockerungen für Ölbohrungen auf US-amerikanischem Gebiet, Auswirkungen auf die Preise haben.
Die Gesamtlage auf dem Ölmarkt bleibt also volatil. Erst mal geht es in Summe aber mit den Heizölpreisen hierzulande am heutigen Freitag nach unten: Kostete der Liter Heizöl vor genau einer Woche noch 103,14 Cent, wird die 1-Euro-Marke derzeit mit einem Preis von 98,48 Cent erfreulicherweise wieder unterschritten – aus morgendlicher Sicht nochmal ein Minus seit gestern in einer Größenordnung von etwa einem halben Cent pro Liter. Die anhaltenden politischen Umwälzungen und eine weiterhin unsichere Weltwirtschaft führen zur Zeit zu einem noch schwerer kalkulierbaren Preisrisiko als üblich. Doch es bleibt die Hoffnung für die Verbraucher, dass die Ölpreise unter dem Druck von Donald Trump schon in absehbarer Zeit weiter nachgeben könnten.