Die ablaufende Woche (KW 43) war geprägt von einem Zickzackkurs beim Ölpreis und wechselte zwischen Teuerungen und Abschlägen. Nach anfänglichen Gewinnen ging es im Verlauf des gestrigen Donnerstags mit dem Preis nach unten, und auch heute beobachten wir im Wochenvergleich eine fallende Tendenz. Die Ölpreise in Deutschland gehen ebenfalls mit Abschlägen in den letzen Handelstag der Woche, während bevorstehende Ereignisse wie die US-Wahl und das kurz darauf stattfindende Treffen der OPEC+ im Fokus der Marktteilnehmer stehen.
Für eine Überraschung sorgten gestern zunächst die bekanntgegebenen US- und EU-Konjunkturdaten, die unerwartet gut ausfielen. Deutliche Wachstumssignale sind aus den Zahlen vorerst allerdings nicht zu erwarten, da der Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe nach wie vor unter dem Wert von 50 liegt. Zudem bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen der chinesischen Regierung in Bezug auf Versuche zur Konjunkturstimulation Wirkung zeigen. Die am Mittwoch veröffentlichten Ölbestandsdaten der USA gingen in eine eher bärische Richtung, drückten also eher auf den Ölpreis. Die Rohölvorräte erhöhten sich um den Faktor 5,5. Bei Benzin wurde eine Steigerung um 0,9 Millionen Barrel gemeldet, während sich die Destillatbestände im Vergleich zur Vorwoche um 1,1 Millionen Barrel verringerten.
Mit 74,68 USD je Barrel liegt die europäische Nordseesorte Brent im Vergleich zum Freitag der Vorwoche aktuell auf etwa dem selben Niveau. Eine Seitwärtsbewegung ist auch beim US-amerikanische Pendant West Texas Intermediate (WTI) zu erkennen, das zur Stunde bei 70,41 USD notiert.
Auch der Gasölpreis ist im Vergleich zum vergangenen Freitag auf einem fast identischen Wert stagniert: Während die Tonne vor einer Woche bei 663,50 Dollar lag, sind es heute gerade einmal 50 Cent mehr. Nach einigen Verlusten in den letzten Tagen hat sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar heute wieder leicht erholt und wird derzeit mit 1,0824 USD gehandelt.
(Börsenwerte vom 25.10.2024, 09:37 Uhr)
Die Präsidentschaftswahl in den USA rückt näher. Vor allem im Falle eines Wahlsiegs von Donald Trump könnte sich der Wahlausgang erheblich auf die Handelsbeziehungen der USA mit ihren internationalen Partnern auswirken. Die US-Investmentbank Goldman Sachs prognostiziert aufgrund hoher Reservekapazitäten der Ölproduzenten sowie eines moderaten Überangebots an Rohöl in jedem Fall eine gute Versorgungslage für den Ölweltmarkt im kommenden Jahr.
Ein weiterhin schwer kalkulierbarer Faktor bleibt die Situation im Nahen Osten. Im Verlauf der Woche setzte Israel seine massiven Angriffe auf den Libanon fort, während vor allem die USA auf ein Ende der Feindseligkeiten im Gazastreifen drängten. Marktteilnehmer warten noch immer auf eine mögliche Antwort Israels auf den iranischen Raketenangriff von Anfang Oktober. Diesbezüglich bleibt die Lage unsicher, auch wenn Tel Aviv signalisiert hat, die Ölinfrastruktur im Iran auf Wunsch Washingtons nicht angreifen zu wollen. Zumindest stellt sich indessen die Wetterfront hinsichtlich Hurrikans momentan sehr ruhig dar, vor allem im Golf von Mexiko.
Der Euro profitiert heute am Devisenmarkt im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar einerseits von den insgesamt zufriedenstellenden Konjunkturdaten aus der EU, und andererseits zweifelsfrei von technischen Faktoren. Die weitere Entwicklung hängt allerdings nicht zuletzt stark von den weiteren Zinsentscheidungen ab. Eine prinzipielle Trendwende scheint aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich.
Im deutschen Inlandsmarkt geben die Heizölpreise am heutigen Freitagmorgen nach. Erste Tendenzen lassen einen Preisrückgang in einer Größenordnung zwischen -0,5 und -1,25 Cent je Liter erwarten. Für die kommenden Tage und Wochen wird eher mit einem Seitwärtstrend gerechnet. Mit einem überregional durchschnittlichen Preis von aktuell 94,89 Cent pro Liter Heizöl bietet sich eine gute Gelegenheit, spätestens jetzt den Vorrat für die bevorstehende Wintersaison aufzufüllen.