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EZB senkt Leitzins, Fed bleibt stabil – Folgen für Ölpreise und Märkte

Geschrieben von Emova | 31.01.2025 09:15:37

Während die EZB am gestrigen Donnerstag den Leitzins für die Eurozone um weitere 25 Basispunkte auf nunmehr 2,75 Prozent gesenkt hat, lässt die amerikanische Notenbank den Leitzins unverändert und beruft sich dabei auf eine „weiterhin etwas erhöhte Inflation" in den USA. Damit ist die Fed um Währungshüter Jerome Powell dem Druck der Trump-Administration nicht gefolgt, die Zinsen weiter nach unten zu schrauben. Das trübt einerseits die Konjunkturaussichten, drückt andererseits aber, für die Verbraucher erfreulich, auf die Ölpreise.

In der ablaufenden fünften Kalenderwoche des Jahres zeigten sich die Ölpreise uneinheitlich und ohne eine eindeutige Richtungsvorgabe. Während ein nächtlicher Drohnenangriff der Ukraine auf die russische Andreapol-Ölpumpstation die wichtige russische Ölexport-Route über den Ostseehafen Ust-Luga unterbrochen hat, machen auch die anhaltenden US-Sanktionen Russland weiter zu schaffen. Wie erst jetzt bekannt wurde, stehen unter anderem auch die großen Ölgesellschaften Surgutneftgas und Gazprom Neft auf der Sanktionsliste – zwei Unternehmen, die immerhin rund 25 Prozent der russischen Ölexporte abwickeln. An den internationalen Warenterminmärkten schlagen sich die Entwicklungen bislang allerdings nur in einem eher geringem Umfang nieder.

Börsenwerte

Die Kontrakte der europäischen Nordseesorte Brent stehen zur Stunde bei einem Preis von 76,13 USD und haben sich damit im Wochenvergleich um etwa einen Dollar verbilligt. In einer ähnlichen Größenordnung hat der Preis für das US-amerikanische Pendant West Texas Intermediate (WTI) nachgegeben – die Sorte kostet momentan 73,09 US-Dollar.

Auch Gasöl gibt an den Märkten weiter nach: Kostete die Tonne heute vor einer Woche noch rund 720 USD, liegt der Preis im Moment bei 708,25 US-Dollar. Am heutigen Freitagmorgen zeigt sich der Euro wenig beeindruckt von den jüngsten Entscheidungen der Notenbanken: Mit einem Wert von derzeit 1,0407 Dollar wird unsere Gemeinschaftswährung zu einem ähnlichen Kurs gehandelt wie vor sieben Tagen.(Börsenwerte vom 31.01.2025, 08:53 Uhr)

Hintergründe

Im Fokus der Marktbeobachter bleiben auch weiterhin die öffentlich geäußerten Überlegungen von Donald Trump zur Einführung hoher Handelszölle. Schon ab diesem Wochenende sollen zunächst Einfuhren aus Mexiko und Kanada mit Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent belegt werden. Nach heutigem Stand ist aber immer noch ungeklärt, ob davon auch die Rohöl-Importe betroffen sein werden – und damit rund ein Viertel des täglichen Verbrauchs in den USA.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die anstehende nächste Sitzung der OPEC+, die ab kommenden Montag ihr 56. JMMC-Meeting abhalten und dabei die weitere Förderpolitik besprechen wird. Eine Erhöhung der Produktion war zuletzt für das zweite Quartal geplant. Der US-Präsident fordert hingegen eine schnellere Anhebung der Fördermengen. Es bleibt mit Spannung abzuwarten, welche Richtung die Organisation der erdölexportierenden Länder letztendlich tatsächlich einschlagen wird.

Die in dieser Woche veröffentlichten Konjunkturdaten fallen insgesamt schwach aus. Während die Wirtschaft in der Europäischen Union weiterhin stagniert, schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland auch im vierten Quartal 2024 – laut Statistikamt um 0,2 Prozent und damit sogar noch etwas stärker als zunächst prognostiziert. Dagegen melden die USA erneut positive Daten ihres Bruttoinlandsprodukts. Dennoch liegt das bekanntgegebene Plus von 2,3 Prozent in Q4 des vergangenen Jahres insgesamt unter den Erwartungen der Analysten.

Größere Schwankungen beim Heizölpreis hierzulande können wir in der aktuellen KW 5 unter dem Strich nicht beobachten. Zwar sind seit dem gestrigen Donnerstag laut ersten Preistendenzen am heutigen Morgen Aufschläge von einem halben bis einem Cent pro Liter zu erwarten, im Wochenvergleich bewegt sich der Preis jedoch nur wenig. Derzeit steht der überregional gemittelte Durchschnittspreis für einen Liter Heizöl in Deutschland bei 97,01 Cent. Das sind etwa eineinhalb Cent weniger als am vergangenen Freitag. Zudem befinden sich die Notierungen damit aktuell erheblich unter dem Durchschnittspreis der letzten zwölf Monate
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